Leidet ein Patient an Herzrhythmusstörungen, so führen Mediziner eine Ablation durch. Diese Art der Therapie wählen Ärzte, wenn eine medikamentöse Behandlung nicht anschlägt. Zu den Erkrankungen, bei denen eine Ablation empfehlenswert ist, zählen beispielsweise Vorhofflattern und Vorhofflimmern.
Nach Ablation nicht mehr belastbar? Worauf man nach dem Eingriff achten sollte
Innerhalb der ersten zwei Wochen nach dem Eingriff hat sich der Patient unbedingt zu schonen, schwere körperliche Anstrengungen und Sport sind tabu. Andernfalls riskiert er Nachblutungen. Zur Behandlung von Arrhythmie sowie in Bezug auf die Blutgerinnung verschreiben die Ärzte Medikamente für die Zeit nach der Ablation. Der Patient hat sich regelmäßig Untersuchungen zu unterziehen, bei denen Spezialisten das Herz mit Langzeit- und Ruhe-EKGs beobachten.
Fallbeispiel: Belastbarkeit nach Ablation
Dass Patienten nach dem Eingriff wieder belastbar sein können, zeigt das folgende Fallbeispiel des Herzpatienten Tim C.
- Tim C. startet nach Ablation wieder voll durch
- Der Herzpatient Tim C. läuft nach der OP und anschließendem intensivem Training den Berlin Marathon. Was ist vor der OP passiert?
Glück im Unglück
Der Hobbysportler erleidet beim Laufen ein Vorhofflattern bzw. Herzrhythmusstörungen. Der passionierte Läufer ist jedoch nicht bereit, seine Laufschuhe für immer an den Nagel zu hängen. Er hat Glück im Unglück. Mit Kathetern zerstören („abladieren“) Mediziner das entsprechende Gewebe und stellen so eine medikamentenfreie „Vorhofflimmerfreiheit“ her.
Voll belastbar nach Ablation
Die Herzrhythmusstörungen traten allerdings auch direkt nach der OP wieder auf. Die Ärzte appellierten daher an ihren Schützling, er möge geduldig sein. Das Herz benötige vier Wochen, um sich von dem Eingriff zu regenerieren. Ziemlich genau nach einem Monat ist der Patient tatsächlich bereits wieder fit. Er läuft täglich Langstrecke und hält sich zusätzlich mit Krafttraining fit. Elf Monate nach der Ablation nimmt Tim C. bereits wieder an einem Marathon teil. Damit war aufgrund der Vorgeschichte nicht zu rechnen. Tim C. ist glücklich, dass er die Entscheidung für den Eingriff getroffen hat.
So verläuft die Ablation
Bei einer Ablation handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff. Mit einer Katheterspritze geben Spezialisten dabei an das Gewebe punktgenau Hitze oder Kälte ab. Voruntersuchungen sind üblicher weise Blutabnahme, EKG und eine elektrophysiologische Untersuchung, mit welcher die Ärzte den Entstehungsort der Herzrhythmusstörung exakt lokalisieren.
Lokalanästhesie
Die Ablation führen Mediziner unter örtlicher Betäubung durch und geben Patienten ggf. auch Beruhigungs- und Schmerzmittel. Dann punktieren sie eine Vene in der Leistengegend und legen eine Schleuse. So verhindern sie den Austritt von Blut und haben die Möglichkeit, einen dünnen Elektrokatheter mit anderen Instrumenten einzuführen. Den Katheter schieben sie bis zur Einmündung der großen Hohlvene in den Vorhof.
Gefahr der Blutgerinselentstehung
Das Analysieren der elektrischen Signale im Katheder und Röntgenbilder erlauben Medizinern, die Lage der Impulse zu ermitteln. Danach veröden sie verschiedene Punkte. Sie rauen dabei die Herzinnenhaut leicht auf, wobei möglicherweise Blutgerinsel entstehen. Bis zu 48 Stunden nach dem Eingriff verabreichen Ärzte daher Heparin.
Wie Ärzte den Eingriff kontrollieren
Sie kontrollieren den Eingriff, indem sie das Herz gezielt mit möglichen Rhythmusstörungen simulieren. Beobachten sie dabei keine Anomalien, beenden sie die Ablation, entfernen den Katheter und verschließen für rund vier bis sechs Stunden die venöse Einstichstelle. So lange gilt für den Patienten Bettruhe.
Kurzer Klinikaufenthalt
Mit einem EKG überprüfen Mediziner die Herzfunktion, sie messen außerdem den Blutdruck und führen eine Ultraschalluntersuchung durch. Sind diese Untersuchungen unauffällig, kann der Patient das Krankenhaus am Tag nach dem Eingriff verlassen.
Ablation: Vorteile überwiegen
Kommt es aufgrund fehlerhafter Impulse zu Herzrhythmusstörungen, veröden Ärzte mit einer Ablation reizleitende Strukturen. Diese befinden sich zwischen Lungenvenen und linkem Vorhof. Mediziner setzen dabei gezielt Hitze ein.
Mikroinvasiver Eingriff
Den Eingriff führen sie mikroinvasiv durch. Nach einem kleinen Schnitt in der Leistengegend führen die Spezialisten über die Vene den Katheter in den Vorhof und vernarben dort Gewebe. Dieses kann dann keine elektrischen Reize mehr weiterleiten. Um ein Gerinselbildung an der Katheterspitze zu verhindern, verabreichen Ärzte Patienten während der OP das blutgerinnungshemmende Medikament Heparin.
Für den Eingriff sprechen viele Argumente: Komplikationen treten äußerst selten auf, der Patient benötigt weniger Medikamente und die Langzeitergebnisse sind sehr gut. Insgesamt verursacht der schonende Eingriff nur minimale Beschwerden oder Gewebebeschädigungen. Eine örtliche Betäubung ist bei der Ablation vollkommen ausreichend.
Ist man nach einer Ablation wieder belastbar? Unser Fazit
Ziel der Ablation ist das Ausschalten der Ursachen des Vorhofflimmerns. So beenden Mediziner im Idealfall Herzrhythmusstörungen. Auch im Falle von Herzrasen ist die Therapie die erste Wahl. Sie ist eine gute alternative Behandlungsart gegenüber der medikamentösen Therapieform. Nach dem Eingriff ist eine dauerhafte Gabe von Medikamenten überflüssig. Die hohe Erfolgsquote der Ablation führte in den vergangenen Jahren dazu, dass das Verfahren inzwischen Standard ist. Vielen Patienten hilft die Ablation langfristig, sodass sie im Falle des gewünschten Erfolgs Medikamente nicht länger dauerhaft einzunehmen haben und dadurch wieder deutlich mehr Lebensqualität genießen.