Schwangere wünschen sich nur das Beste für ihr Baby. Deshalb verändern sie ihre Lebensgewohnheiten grundlegend, was auch die Ernährungsgewohnheiten und den Konsum von Alkohol und anderen schädlichen Genussmitteln einschließt. Bei manchen Lebensmitteln sind Schwangere jedoch unsicher, ob das Alkoholverbot während der Schwangerschaft derart strikt ist, dass sie auf gewisse Delikatessen verzichten müssen. Oftmals herrscht zudem Unsicherheit über den tatsächlichen Alkoholgehalt, welcher nach der Zubereitung in einem Lebensmittel verbleibt. Eines der mit Unsicherheiten behafteten Lebensmittel ist der beliebte Rotweinkuchen.
Ist Rotweinkuchen in der Schwangerschaft ein Tabu?
Unter Betrachtung der zur Verfügung stehenden Fakten lautet die Antwort: ja! Woraus ergibt sich diese Schlussfolgerung? Niemand kann mit hinreichender Sicherheit Auskunft darüber geben, ob und wie viel Alkohol im Rotweinkuchen nach dem Backen verbleibt. Zwar verringern ein langer Backvorgang und eine hohe Backtemperatur das Risiko, dass Alkohol im Endprodukt zurückbleibt, doch führt diese Herangehensweise dazu, dass der Rotweinkuchen nicht dem Rezept entspricht und womöglich misslingt. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass auch Kuchen, der bei zu hoher Temperatur gebacken wurde und dadurch einige verbrannte Stellen aufweist, negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat.
Was ist Rotweinkuchen eigentlich genau?
Rotweinkuchen ist ein süßes Backwerk. Der Name rührt vom enthaltenen Rotwein her. Rotweinkuchen ist in verschiedenen Regionen beliebt, insbesondere in Frankreich, wo er als „Tarte au vin rouge“ bekannt ist. Zutaten des Kuchens sind Mehl, Eier, Zucker, Butter, Milch, eine Vanilleschote – und Rotwein. Das traditionelle Rezept für Rotweinkuchen sieht die Beimengung einer halben Tasse Rotwein vor. Je nach Auslegung entspricht dies 100 bis 150 Millilitern Rotwein. Bei dieser Zutat handelt es sich selbstredend um jene, die bei der Frage, ob Schwangere Rotweinkuchen essen dürfen, kritisch zu betrachten ist.
Warum ist Alkohol in der Schwangerschaft schädlich?
Vom Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft ist abzuraten, da der Stoff durch die Plazenta direkt zum Fötus gelangt. Alkohol ist ein Zellgift und schädigt körpereigene Mechanismen, die für die korrekte Teilung der Zellen verantwortlich sind. Dadurch entfaltet Alkohol bereits auf erwachsene Menschen negative Auswirkungen, die jedoch bei Föten im Mutterleib noch schwerwiegendere Konsequenzen haben: Heranwachsende Föten sind auf eine ungestörte Zellteilung angewiesen und so kann Alkohol das Wachstum und die korrekte Entwicklung des Gehirns, des Herzens, der Augen und anderer Organe des Babys gravierend negativ beeinflussen.
In schweren Fällen führt der Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft zu lebenslangen Behinderungen beim geborenen Kind. Statistisch erwiesen ist zudem, dass Schwangere, die während der Schwangerschaft Alkohol trinken, ein erhöhtes Risiko tragen, eine Fehlgeburt zu erleiden. Mediziner wiederholen regelmäßig, dass es im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft keine „sichere“ Menge an Alkohol gebe. Diese Aussagen implizieren, dass selbst der Konsum kleinster Mengen Alkohol potenziell schädigend auf das Ungeborene wirkt.
Bleibt nach dem Backen des Rotweinkuchens Alkohol übrig?
Die zentrale Frage, die sich Schwangere im Zusammenhang mit alkoholhaltigen Lebensmitteln stellen, ist die, ob nach dem Verarbeitungsprozess überhaupt noch Alkohol im fertigen Produkt vorzufinden ist. Ob nach der Vollendung des Kuchens Alkohol im Backwerk zurückbleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Dazu zählen die Menge des Alkohols, die Backzeit und die Backtemperatur. Wird ein Kuchen bei 180° Celsius im Ofen gebacken, verdampft ein erheblicher Teil des vormals im Teig enthaltenen Alkohols, da dessen Siedepunkt bei 78° Celsius und damit niedriger als bei Wasser liegt.
Es existiert keine Formel, mit der sich angeben ließe, wie lange die Backzeit und wie hoch die Backtemperatur ausfallen müssten, damit sich jeglicher im Teig enthaltene Alkohol verflüchtigt. Untersuchungen haben gezeigt, dass längeres Kochen oder Backen bei niedrigeren Temperaturen mehr Alkohol im vollendeten Produkt zurücklässt. Forscher begründen dies damit, dass niedrige Temperaturen und längeres Kochen oder Backen es den Alkoholmolekülen ermöglichen, sich stärker in die anderen Zutaten einzubinden.
Rotweinkuchen in der Schwangerschaft: Einige abschließende Worte zu alkoholhaltigen Lebensmitteln
Schwangere müssen während der Schwangerschaft auf den Konsum einiger Lebens- und Genussmittel verzichten. Bei einigen alkoholhaltigen Lebensmitteln führen weniger vorsichtige Personen an, dass während des Kochens oder Backens sämtlicher Alkohol aufgrund des geringen Siedepunktes verdampft. Dies trifft für einen großen Teil des Alkohols zu, allerdings kann niemand mit hinreichender Sicherheit sagen, dass nach erfolgtem Backen oder Kochen keinerlei schädliches Ethanol mehr im Lebensmittel vorzufinden ist.
Diese Herangehensweise mag übervorsichtig erscheinen; zu bedenken ist jedoch, dass Mediziner beinahe ausnahmslos darauf hinweisen, dass es während der Schwangerschaft keine „unbedenkliche“ oder „sichere“ Menge Alkohol für Schwangere gebe. Angesichts der möglicherweise schwerwiegenden Auswirkungen auf das ungeborene Kind, dessen gesamtes Leben durch eine entsprechende Schädigung belastet würde, erscheint ein besonders hohes Maß an Vorsicht gerechtfertigt. In diesem Zusammenhang sei Schwangeren eher empfohlen, nach ähnlich schmackhaften Alternativrezepten zu suchen, die ohne die Beimengung von Alkohol auskommen.