Was wurde eigentlich aus den AOL Chaträumen? In der Anfangszeit des Internets galten sie als der Treffpunkt in der virtuellen Welt. Wer in keinem AOL Chatraum vertreten war, galt nicht als „cool“. Irgendwann verschwanden die beliebten Tools. Grund genug, sich genauer mit dem Thema zu befassen und zu schauen, was diese Chaträume ausmachte.
Was waren AOL Chaträume?
AOL Chaträume waren Chats von der gleichnamigen Firma AOL. Diese kamen um die Jahrhundertwende auf und wurden schnell der „Renner“. Schließlich gab es zur damaligen Zeit weder ICQ oder MSN, diese Chatprogramme folgten erst sehr viel später. Daher galten AOL Chaträume lange als revolutionär. Ein ähnlicher Austausch zwischen zwei Personen via Internet war sonst nur per E-Mail möglich. Die Mail sorgte aber für keine „Unterhaltung“ in Echtzeit. Diese Marktlücke griff AOL auf und implementierte für seine Kunden eigene Chaträume. Die Benutzung war denkbar einfach, jeder der die entsprechende Software hatte, konnte auf die Chaträume zugreifen. Er musste sich vorher nur einen Benutzernamen zulegen.
Warum waren Chatrooms so beliebt?
Der wichtigste Grund liegt klar auf der Hand, es gab keine wirkliche Alternative. Zwar gab es damals andere Chaträume, die waren aber gar nicht so leicht zu finden und eher Kennern der Materie vorbehalten. Wer computertechnisch nicht bewandert war, dem blieben „nur“ AOL Chaträume. Dabei sorgte der Konzern AOL auch für eine entsprechende Vermarktung. Die Software wurde mitunter kostenfrei an verschiedene Haushalte versendet und konnte via CD bequem auf den heimischen Rechner gespielt werden.
Ein weiterer Faktor der Beliebtheit war die Möglichkeit, mit völlig Unbekannten in den Räumen zu chatten. Es gab nämlich viele öffentliche Chaträume, in denen sich zu Höchstzeiten mehrere Tausend Nutzer tummelten. Dabei konnte man jeden Nutzer der online war anschreiben. Das machten sich jedoch bald Kriminelle zunutze. AOL Chaträume geriete bald in Verruf. Gerade der Umgang mit minderjährigen Nutzern sorgte für viel Kritik und rief Jugendschützer auf den Plan.
Gibt es heute noch AOL Chaträume?
Die klassischen AOL Chaträume gibt es heute nicht mehr. Durch die aufkommenden Messenger wie ICQ oder MSN wurde diese Methode des Chattens vom Markt gedrängt. Irgendwann verschwanden sie komplett vom Netz.
Die Alternative: AOL Instant Messenger
Als Alternative wurde der AOL Instant Messenger (AIM) eingeführt. Mit diesem Programm konnten auch Chaträume erstellt werden. Allerdings zielte die App mehr und mehr auf den aufkommenden Dienst des Messengers ab. So wurden verschiedene Funktionen implementiert, die das Chatten mit bekannten Personen ermöglichte.
Zwischenzeitlich wurde das Programm 2017 eingestampft. Seit 2019 wurde der Dienst AIM wieder nutzbar gemacht. Einen Durchbruch erlangte der Dienst allerdings nicht. Gegen die Konkurrenz von Facebook, WhatsApp und Co. konnte sich der Messenger nicht durchsetzen.
Diese Chaträume gibt es heute noch
Zwar sind die ursprünglichen AOL Chaträume nicht mehr vorhanden, aber es gibt durchaus noch Chaträume, die ein Ähnliches Konzept verfolgen. Für viele Chaträume ist dabei, analog zum AOL Chatraum, nichts weiter als ein Benutzername erforderlich. Die derzeitigen beliebtesten Anbieter sind:
- ChatRoom2000
- Meinchat.de
- Omegle
- Chatrandom
- MeetSkip
ChatRoom2000
ChatRoom2000 ist eine der beliebtesten Seiten in Deutschland. Zum Knüpfen von neuen Kontakten ist der Start denkbar einfacher. Es wird nur ein Benutzername gefordert. Die Angabe eines Geschlechts ist optional. Nach der „Anmeldung“ gelangt man in einen öffentlichen Chatraum mit allen anderen Benutzern. Das Erstellen einzelner privater Chaträume ist nicht möglich. Dafür können die anderen Benutzer nach Belieben kontaktiert werden. Wer dabei seinen Nutzernamen behalten möchte, hat die Möglichkeit sich kostenlos zu registrieren. Bei ChatRoom2000 handelt es sich nicht nur um einen Chatroom, sondern um eine aktive Community, mit einem ebenfalls aktiven Forum.
Meinchat.de
Ein ähnliches Prinzip verfolgt meinchat.de. Auch hier wird nur die Angabe eines Benutzernamens gefordert. Nach erfolgreicher Eingabe gelangt man in den Chatraum. Hier kann man alle Benutzer anschreiben, die gerade online sind. Insgesamt ist das Design recht simpel und übersichtlich. Auch eine Registrierung ist nicht möglich. Außerdem ist das Versenden von Nachrichten nur alle 6 Sekunden möglich, damit diese nicht als Spam gewertet werden.
Omegle
Die Chat-Seite Omegle vereint Chatter aus der ganzen Welt. Die Website bietet dabei nicht nur einen Textchat an. Auch die Möglichkeit einen Videochat zu starten besteht. Dafür ist nicht mal die Vergabe eines Benutzernamens vonnöten. Das Prinzip von Omegle ist jedoch ein anderes. Hier wird man automatisch mit anderen Chattern verbunden, der Computer übernimmt dabei die Auswahl. Allerdings besteht die Möglichkeit vor dem Chatten Interessen festzulegen, um sich mit ähnlich interessierten Chattern verbinden zu lassen.
Chatrandom
Chatrandom funktioniert nach dem ähnlichen Konzept wie Omegle. Wer einen Chat startet, wird automatisch mit einem zufälligen Chatpartner verbunden. Chatrandom ist eigentlich für Videochats gedacht, aber auch ohne Webcam kann kommuniziert werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich gezielt mit Nutzern verbinden zu lassen.
MeetSkip
MeetSkip ist ein simpler Textchat. Die Website erfordert keine weiteren Angaben. Auch ohne Nutzernamen oder sonstige Angaben hat man die Möglichkeit, mit Unbekannten aus der ganzen Welt zu chatten. Eine Registrierung ist dabei nicht möglich.
Der Knigge: Die wichtigsten Regeln beim Chatten
Das Chatten mit Fremden kann für viele Menschen ein lustiger und unterhaltsamer Zeitvertreib sein. Dabei gibt es jedoch einige Dinge zu beachten, damit man auch langfristig Freude an seinem „Hobby“ hat.
Die „Chatikette“
Jeder Chatraum verfügt über eigene Nutzer- und Verhaltensregeln. Eines haben aber alle gemeinsam: den respektvollen und freundlichen Umgang der Mitglieder untereinander. Daher sind rassistische, beleidigende und diskriminierende Nachrichten tabu. Daran sollte man sich strikt halten, da ansonsten eine Sperrung des Accounts erfolgt.
Vorsicht bei Fotos und Videos
Mittlerweile gilt es als gute Sitte, Fotos und Videos mit der ganzen Welt zu teilen. Allerdings sollte man sich dabei immer bewusst sein, dass man dies in einem Chatraum voller Fremden tut. Daher sollte man sich gut überlegen, welche Fotos man veröffentlicht. Dabei gilt vor allem zu beachten, dass manche Chatforen eigene Richtlinien haben, was den Umgang mit Fotos angeht. Wer sich nicht daran hält, dem droht ebenfalls die Sperrung.
Die private Adresse: Ein „No-Go“
Während man vielleicht auf die Idee kommt private Bilder mit einem Unbekannten zu teilen, sollte man bei der Privatadresse darauf verzichten. Schließlich weiß man nicht, wer auf der anderen Seite des Computers sitzt und welche Absichten derjenige verfolgt.
Drängende Chats vermeiden
Wer sich zum Feierabend einfach in Ruhe mit Fremden über Gott und die Welt unterhalten will, der wird schnell von stark sexualisierten Nachrichten genervt sein. Wer darauf nicht eingehen will, sollte diese drängenden Chats meiden. Dazu bieten alle genannten Foren die Möglichkeit, den entsprechenden Nutzer zu blockieren. Danach ist ein weiterer Kontakt durch den Nutzer nicht mehr möglich. In einigen Foren gibt es außerdem Moderatoren, die über die Einhaltung der Chatregeln wachen.
Thema Datenschutz. Wie sicher sind die Alternativen?
Viele Chaträume werben mit einer sofortigen Anmeldung ohne vorherige Registrierung. Dabei werden selbstverständlich trotzdem Daten gesammelt. Da sorgt auch der Einsatz von VPN für keine Anonymität. Während Betreiber wie ChatRoom2000 dem deutschen Datenschutz unterworfen sind, sieht es bei anderen Webseiten wie Omegle (leider) ganz anders aus. Letztendlich muss jeder selbst wissen, wie viel er von sich preisgeben möchte. Daher sollte man es vermeiden, allzu private Daten im Chatroom mitzuteilen.
AOL Chaträume: Unser Fazit
Die Ära der klassischen AOL Chaträume ist vorbei. Auch der Nachfolger, AIM, gilt mittlerweile als überholt, wird aber noch betrieben. Mittlerweile gibt es andere Alternativen. Bei der Benutzung der Chaträume sollte man sich allerdings an ein paar Regeln halten, damit der Chat kein Flopp wird.